Weiter geht es mit Ausgabe neun der Kategorie Leckerbissen. Auch diese Woche stelle ich dir meinen persönlichen Leckerbissen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Kulinarik und drumherum vor. Was mich die letzten Wochen so umgetrieben hat, was ich gekocht habe, was ich entdeckt habe und was ich besonders Leckeres gegessen habe, findest du im Anschluss. Ich hoffe dir gefällt das Format und du kannst etwas mit den Tipps und den Informationen anfangen. Viel Spaß mit der neuen Ausgabe!
BEGEISTERT
und inspiriert hat mich das neu beim Insel Verlag erschienene Kochbuch “Die neue albanische Küche” Mediterran, Modern, Mullixhiu.
Das kürzlich erschienene Buch mit Bildern von Manuel Krug und Texten von Ursula Heinzelmann gibt einen Einblick in das Leben und Arbeiten von Bledar Kola. Der in Albanien geborene und aufgewachsene Sohn eines Lehrers und einer Hausfrau sieht schon mit fünfzehn keine Zukunft mehr in seinem Heimatland und zieht zu seiner Schwester nach Turin. Von dort aus geht es weiter zu seinem Bruder nach London, wo er, angefangen als Tellerwäscher, über Stationen als Küchenhilfe, einer Kochausbildung und verschiedenen Stationen in unterschiedlichen Küchen Londons seine ersten beruflichen Schritte geht.
Obwohl er in den vergangenen Jahren, aus Angst vor Ausgrenzung und Vorurteilen, seine wahre Herkunft verleugnet, zieht es ihn 2007 trotz des Unverständnisses und des Zweifels vieler seiner Arbeitskollegen und Freunde zurück in die Heimat, um seine Wurzeln und seine Identität zu finden und zu verstehen.
Zurück in Albanien arbeitet Bledar in unterschiedlichen Restaurants unter anderem im La Bohème, einem Hotelrestaurant in Tirana, dessen Besitzer im Gegensatz zu den meisten anderen offen für die Idee einer modernen albanischen Küche ist und Bledar ermuntert in den Besucher schwachen Sommermonaten ins Ausland zu ziehen, um weiter zu lernen und sich inspirieren zu lassen. Und wenn man schon loszieht, wieso dann nicht gleich zu den Besten. Und so kam es, dass Bledar wenig später ein Praktikum bei René Redzepi im weltbekannten Noma antrat. Im Jahr darauf stand er wieder im Noma auf der Matte und 2012 arbeitete er einige Wochen im ebenfalls weltberühmten Restaurant Fäviken unter der Leitung von Magnus Nilson.
In dieser Zeit lernte er, worauf es für ihn beim Kochen ankommt, und gewann an Selbstvertrauen und Mut. Und, genau wie René Redzepi und Magnus Nilson die Idee eine neuen nordischen Küche zu erschaffen, wollte er dies nun in Albanien und mit den Produkten und Techniken seiner Heimat umsetzen.
Mit dem neuen Wissen und der Idee zurück in Albanien eröffnet Bledar Kola zusammen mit zwei Geschäftspartnern mitten in Tirana das Restaurant Mullixhiu. Übersetzt bedeutet Mullixhiu Müller und die drei Mühlsteine, die sich hier täglich drehen, verwandeln die unterschiedlichsten Getreidesorten zu frischem Mehl und geben dem Restaurant seinen Namen. Wie auch René und Magnus verwendet Bledar ausschließlich heimische Produkte von höchster Qualität und arbeitet Hand in Hand mit albanischen Bauern und Erzeugern, um der neuen albanischen Küche ein würdiges Gesicht zu geben und der Welt zu zeigen, was Albanien und die albanische Küche zu bieten haben.
Und falls man nicht die Möglichkeit hat, nach Tirana zu Reisen und die Gerichte von Bledar und seinem Team direkt im Mullixhiu zu erleben, bietet das Buch eine Vielzahl an unterschiedlichen Rezepten für Speisen wie “Salat von Kürbis und Kakifrüchten” über “Gerollte Shtridhëla-Nudeln mit Lauch, Maronen und Trockenfleisch” bis hin zu süßen Leckereien wie “Rührkuchen mit Maulbeermelasse und Quittenmarmelade”. Die oft einfach wirkenden Gerichte brauchen kein Chichi und überzeugen alleine durch die Qualität der Produkte, die Sorgfalt bei der Zubereitung und die geschmackliche und texturelle Vielfalt und Kombination.
Ich bin auf jeden Fall angesteckt und freue mich jetzt schon darauf, Rezepte von Bledar nachzukochen oder mit der neu gewonnen Inspiration eigene Gerichte zu entwickeln.
GEKOCHT
habe ich unter anderem ein Kohlrabi Carpaccio mit Pistazien, Radieschen, einem Petersilien-Schmand und einem Miso-Zitronen-Dressing. Das Gericht ist nicht nur leicht, sondern auch geschmacklich und texturell aufregend. Knackig trifft auf cremig und sauer auf salzig. Wer es ganz genau wissen will, wie das Gericht zubereitet wird, sollte in den nächsten Tagen die Augen aufhalten und auf dem Blog vorbeischauen.
VERARBEITET
habe ich für eines meiner letzten Rezepte unter anderem Zuckermais oder Süßmais (Zea mays Saccharata) der in die Familie der Süßgräser gehört und mit einem weltweiten Erntevolumen von 1,1 Milliarden Tonnen Platz eins vor Weizen und Reis einnimmt. Zuckermais ist dank seiner Süße, die er im Vergleich zu vielen anderen Sorten bis in sein spätes Reifestadium behält, besonders beliebt und schafft es jedes Jahr zwischen Juli und Oktober, wenn der Mais in Deutschland Saison hat, unterschiedlich zubereitet auf meinen Teller.
Und damit du auch gleich weißt, was du daraus zubereiten kannst, hier ein paar Rezepte von einigen meiner Kollegen und mir.
Rezept auf About Fuel: Steak mit Corn-Salsa und gegrilltem Brot.
Rezept vom Blog Eatery Berlin: Steak, Dark Beer Mole, Corn & Avocado
Rezept vom Blog tinastausendschön: TexMex Pasta mit Chipotle, Mais und Garnelen
Rezept vom Blog Eat This: Gegrillte Maiskolben wie auf Mexikos Straßen
GESEHEN
Besonders hungrig haben mich diese Woche die Bilder von Lim gemacht, die auf ihrem Instagram Account Lims essbare Abenteuer kleine kulinarische Kunstwerke erschafft, die mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen. Accounts wie der von Lim sind der Grund, warum ich mich, mehr als ich vermutlich sollte, auf Instagram herumtreibe und mich inspirieren lasse. Schaut aber am besten selbst.
Ich wünsche dir eine schöne Woche und hoffe, du hast viel Spaß mit den neuen Informationen und Inspirationen!