Obwohl Gotland die größte Ostseeinsel ist, ist sie für viele vermutlich noch unbekannt. Und auch ich muss gestehen, dass ich zwar wusste, dass Gotland eine schwedische Insel ist, aber das war dann auch schon fast alles. Nach meinem Besuch kommt die skandinavische Perle aber definitiv ganz weit oben auf meine Geheimtippliste. Mit einer Länge von 176 Kilometern und einer Gesamtfläche von 3.184 Quadratkilometern ist sie die größte Insel in der Ostsee. Mit nur 58.000 Einwohnern aber trotzdem eher dünn besiedelt. Durch ihre Lage und die enorm große Vielfalt an unterschiedlichen Land- und Strandabschnitten, die sich mit dem Wechsel der Jahreszeiten immer wieder verändern, ist Gotland wie eine Schatzkiste gefüllt mit einer Auswahl der schönsten Orte der ganzen Welt. Aber seht selbst:
Um von Deutschland auf die Ostseeperle zu gelangen, nimmt man wie wir am besten einen Flug nach Stockholm und von dort aus einen Bus zum nahe liegenden Hafen Nynäshamn. Ab hier gehen ganzjährig und im Sommer bis zu sieben mal täglich Schnellfähren der Reederei Destination Gotland in nur dreieinviertel Stunden direkt zur gotländischen Hauptstadt Visby. Und sind wir mal ehrlich, wer fährt nicht gerne Fähre?
Ankunft auf Gotland
In Visby angekommen, merkt man ganz schnell, dass man hier an einem besonderen Ort gelandet ist. Schon circa 800 n. Chr. war die Stadt ein wichtiger Handelsposten in Europa, von dem regelmäßig Schiffe nach Russland und sogar bis nach Konstantinopel aufbrachen. Vom 11. bis ins 14. Jahrhundert entwickelte sich Visby im Zusammenschluss mit Riga und Lübeck zu einem der wichtigsten Handelshäfen im Bund der Hanse. Aus dieser lange vergangenen Zeit zeugen heute noch unzählige Ruinen, die aus dem 13. Jahrhundert stammende Stadtmauer und die vielen wunderschönen und wirklich gut erhaltenen Kaufmannshäuser, denen man den Reichtum der vergangenen Tage heute noch ansieht.
Tag 1.
Die erste Nacht waren wir im Hotel Strandporten direkt an der alten Stadtmauer untergebracht. Neben den schönen Hotels und anderen Unterkünften sowie den unglaublich offenen und freundlichen Menschen, denen wir begegnet sind und die uns ihre Heimat gezeigt haben, stand diese Pressereise besonders kulinarisch unter einem hellen und leuchtenden Stern. Viele der gastronomischen Betriebe auf der Insel verwenden möglichst viele regionale Produkte, was sich in der Qualität und im Geschmack der Speisen widerspiegelt. Und so hatten wir gleich am ersten Abend ein wundervolles Dinner im Restaurant Lindgardens Värdshus. Wenn man hier wie wir an einem lauen Sommerabend im Schatten der großen Bäume im Innenhof sitzt und das Sonnenlicht im Spiel mit den Schatten der Blätter sich bewegende Muster auf die Hauswand malt, könnte man fast meinen, man säße in der Provence. Das wirklich fantastische Essen und die gute Gesellschaft rundeten den Abend geschmackvoll ab.
Nach dem Frühstück zog es uns erst einmal auf eine Erkundungstour durch die vielen kleinen und alten Gassen und Straßen der langsam erwachenden Stadt.
Tag 2.
Um kulinarisch weiter bestens versorgt zu sein, folgten wir der Einladung ins Vinäger. Das wunderschöne und sehr geschmackvoll gestaltete Restaurant ist, wie wir später noch herausfinden sollten, nicht nur einer der besten Plätze in Visby um ein vorzügliches Mittagessen zu genießen, sondern auch die richtige Location für einen grandiosen Barabend mit bombastischen Cocktails.
Nach dem Essen und einem Besuch im nahe gelegenen und malerischen Fischerdorf Gnisvärd, ging es für uns zu unserer heutigen Unterkunft dem Surfcamp und High End Camping Ort SURFLOGIET. Der mitten in einem Pinienwald gelegene Ort ist perfekt für alle Wassersportler. Hier kann man wie wir zum Beispiel eine Runde auf einem Stand-up Surfboard durch die Gegend paddeln, Kitesurfen, Windsurfen, Kajak fahren oder bei hohem Wellengang sogar Wellenreiten.
Nach einem wirklich atemberaubenden Sonnenuntergang, der einen eher glauben ließ, dass man sich gerade in Spanien am Atlantik befindet, fielen wir müde und glücklich in die Betten der sogenannten Glamping Zelte, die mit wirklich viel Liebe zum Detail und viel gutem Geschmack eingerichtet wurden und die neben Weltklassebetten auch über einen Kühlschrank und einen kleinen Ofen verfügen, sollte es doch einmal etwas kälter werden.
Tag 3.
Als wir uns am nächsten Tag schweren Herzens von diesem wunderschönen Stückchen Erde und den super netten Gastgebern verabschieden mussten, ging es auf Fahrrädern an der Küste entlang zu unserer Lunch Location dem Hotel Stelor. Das alte Bauernhaus und ein angrenzendes Gebäude beinhalten acht Hotelzimmer, die von gotländischen Künstlern mitgestaltet wurden, einen Hofladen, in dem es allerlei Schönes zu bestaunen und zu kaufen gibt und ein Restaurant und eine Bar. Der perfekte Ort für ein leckeres Mittagessen aus regionalen Zutaten und einen entspannten Nachmittag.
Und um kulinarisch nicht den Wind aus den Segeln zu nehmen, ging es abends, zurück in Visby, ins Italienaren einem italienischen Restaurant, das einem eindrucksvoll zeigt, dass es neben Pizza und Pasta noch viel mehr zu entdecken gibt in der italienischen Küche. Alle verwendeten Zutaten und Weine sind von höchster Qualität und aus biologischer Landwirtschaft. Wer in Visby ist, sollte unbedingt versuchen, hier einen Tisch zu bekommen.
Abreise
Nach einer erholsamen Nacht im Hotel Breda Blick, das sich in Meernähe und direkt neben dem botanischen Garten von Visby befindet, und einem leichten und erfrischenden Mittagessen im wirklich wunderschön eingerichteten Café und Restaurant Sankt Hans, hieß es Abschied nehmen von der in der kurzen Zeit so lieb gewonnenen Insel und deren Bewohner.
Vielen Dank an alle beteiligten für die unvergessliche Zeit und das tolle Programm.
Für mehr Schweden bitte hier entlang: Reisebericht Småland